
Seit dem Höhepunkt 2017 sind die Hochbauinvestitionen real – also um die Baupreisentwicklung bereinigt – gesunken. Auch 2024 wurde die Trendwende gemäss den neuesten Zahlen wider Erwarten noch nicht geschafft. Im laufenden Jahr 2025 sollte es nun aber so weit sein: Erwartet wird ein nominaler Anstieg der Bauinvestitionen von 4.2 % im Neubau- und 6.8 % im Umbaubereich. Und auch 2026 dürfte der Baumarkt in ähnlichem Umfang weiter expandieren: Prognostiziert wird eine nominale Zunahme von insgesamt 5.3 %. Beim Neubau dürfte die Entwicklung mit einem Plus von 3.4 % etwas moderater verlaufen als 2025. Ganz anders beim Umbau: Nach der Volksabstimmung vom 28. September 2025, bei der die Abschaffung des Eigenmietwerts beschlossen wurde, dürfte der Umbausektor in den kommenden Jahren deutlich an Schwung gewinnen (mehr dazu unten: «Exkurs: Abschaffung des Eigenmietwerts belebt die Umbautätigkeit»). Die Auswirkungen des Volksentscheids dürften 2025 noch marginal sein, im nächsten Jahr jedoch zunehmend spürbar werden: Für 2026 erwarten wir einen Zuwachs der Umbauinvestitionen von rund 8.5 % (Abbildungen 1 und 2).

Allerdings muss diese positive Erwartung relativiert werden: Nach 7 Jahren mit real rückläufigen Investitionen dürfte das Niveau auch Ende 2026 noch immer spürbar unter dem Höchstwert von 2017 zu liegen kommen. Der Anstieg erfolgt somit von einem relativ tiefen Niveau aus.
Zwischen Februar 2021 und Februar 2023 stiegen die Baupreise um über 13 % (Abbildung 3). Seither hat sich die Entwicklung merklich beruhigt, die Preislinie verläuft weitgehend stabil. Die Kosten für Energie und Treibstoff sind seit ihrem Höchststand im April 2024 um knapp 10 % gesunken, und jüngst zeigen auch die Materialpreise eine leicht rückläufige Tendenz. Für 2025 wird eine moderate Baupreisteuerung von 0.5 % erwartet. Im Jahr 2026 dürften die Preise infolge der Abschaffung des Eigenmietwerts jedoch wieder spürbarer anziehen (+1.5 %, vgl. nächster Abschnitt). Diese Prognose liegt indes immer noch deutlich unter dem erwarteten nominalen Wachstum der Hochbauinvestitionen, sodass diese auch real kräftig zulegen dürften.
Am 28. September 2025 hat das Schweizer Stimmvolk mit einem deutlichen Mehr von 57.7 % die Abschaffung des Eigenmietwerts beschlossen. Die Reform wird jedoch nicht unmittelbar umgesetzt, weil der Bund den Kantonen Zeit einräumen will, eine Objektsteuer auf Zweitliegenschaften einzuführen. Der Systemwechsel führt insbesondere in Tourismuskantonen zu Steuerausfällen. Mit einer Sondersteuer auf Zweitliegenschaften sollen sie die Einbussen kompensieren können. Da eine solche Steuer derzeit noch nicht besteht, muss sie erst konzipiert und umgesetzt werden. Als mögliche Termine für das Inkrafttreten der Reform gelten der 1. Januar 2028 oder der 1. Januar 2029.
Bis dahin bleibt die heutige Rechtslage bestehen: Selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer müssen den Eigenmietwert weiterhin versteuern, können im Gegenzug aber Hypothekarzinsen sowie Investitionen in Werterhalt und Modernisierung ihrer Liegenschaft steuerlich geltend machen. Diese Abzugsmöglichkeiten entfallen grossmehrheitlich mit Inkrafttreten der Reform. Es gilt zu betonen, dass diese Effekte primär selbstbewohntes Wohneigentum betreffen.
Viele Eigentümerinnen und Eigentümer werden die verbleibende Zeit nutzen, um geplante Sanierungen und Modernisierungen vorzuziehen, solange Unterhalts- und Renovationskosten noch steuerlich absetzbar sind. Dies dürfte dem Umbausektor im Bereich des selbstbewohnten Wohneigentums in den nächsten Jahren kräftige Impulse verleihen.
Sowohl die offiziellen Bauinvestitionen des Bundesamts für Statistik (BFS) als auch unsere Prognosen beziehen sich auf bewilligungspflichtige Umbauten. Deshalb ist der Einfluss der Volksabstimmung auf die 2025er-Zahlen begrenzt: Zwischen dem 28. September und dem Jahresende liegen nur drei Monate – zu wenig Zeit, um viele bewilligungspflichtige Bauvorhaben noch im laufenden Jahr zu starten. Ein gewisser Vorzieheffekt ist jedoch bereits in den vorliegenden Basisprognosen für 2025 (Abbildungen 1 und 2) enthalten. Manche Eigentümerinnen und Eigentümer wollten auf Nummer sicher gehen und haben ihre Umbauprojekte unabhängig vom Abstimmungsergebnis bereits 2025 begonnen, um möglichen Folgen einer Abschaffung des Eigenmietwerts zuvorzukommen. Ab 2026 ist mit einer zusätzlichen Belebung der ohnehin schon regen Umbautätigkeit zu rechnen. Das dürfte Folgen haben:
Im Segment der Einfamilienhäuser dürften die Folgen des Volkentscheids am stärksten zu spüren sein. Da Einfamilienhäuser jeweils nur von einer Partei bewohnt werden, lassen sich Umbauentscheide rasch treffen und umsetzen. Hinzu kommt, dass der Bestand vieler Einfamilienhäuser inzwischen ein beträchtliches Alter erreicht hat, während die Zahl neuer Projekte rückläufig ist. Dadurch verlagern sich die Investitionen zunehmend vom Neubau in die Erneuerung des Bestands. Diese Tendenz dürfte sich nun verstärken. Allerdings wird der Hauptteil der Vorzieheffekte – bedingt durch die für grössere Bauvorhaben typischen Verzögerungen in Planung, Bewilligung und Ausführung – erst im Jahr 2027 eintreten. Dennoch wird das Abstimmungsergebnis schon 2026 für eine kräftige Zusatzdynamik sorgen: Die Umbauinvestitionen dürften um 14 bis 17 % zulegen und damit um rund 10 Prozentpunkte stärker wachsen, als sie es bei einer Ablehnung der Reform getan hätten. (Mehr dazu erfahren sie weiter unten: «Einfamilienhäuser: Neubauflaute und Umbauboom».)
Bei Eigentumswohnungen stellt sich die Situation anders dar: Da in Stockwerkeigentümergemeinschaften oft zahlreiche Parteien mit unterschiedlichen Interessen beteiligt sind, gestaltet sich die Entscheidungsfindung komplex und zeitintensiv. Entsprechend lassen sich umfassende Renovationsprojekte nur schwer beschleunigen oder vorziehen. Dennoch bestehen auch hier Handlungsspielräume: Eigentümerinnen und Eigentümer können ihre Einzahlungen in den Erneuerungsfonds vorziehen und so die steuerlichen Vorteile nutzen, ohne sofort zu renovieren. Die eigentlichen Bauarbeiten erfolgen dann zeitlich gestaffelt. Im Ergebnis dürfte sich der Anstieg der Umbauinvestitionen im Eigentumswohnungssegment gleichmässiger über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Reform hinweg verteilen – also mit einer verzögerten, dafür nachhaltigeren Dynamik. Für das Segment der Mehrfamilienhäuser, zu dem die Eigentumswohnungen zählen, erwarten wir im Jahr 2026 einen Zuwachs der Umbauinvestitionen um 9 bis 12 % (gegenüber 8.5 % ohne Abschaffung des Eigenmietwerts).
Die Dynamik der Umbautätigkeit stösst allerdings an Grenzen. Es ist klar, dass viele der nun gewünschten Projekte nicht mehr vor Inkrafttreten der Reform umgesetzt werden können. Grenzen setzen vor allem steigende Baupreise und die begrenzten personellen Kapazitäten der Umbaufirmen. Hinzu kommen finanzielle Faktoren: Die Haushaltsbudgets sind begrenzt, und die Kreditvergabe der Banken erfolgt derzeit eher zurückhaltend. Gleichzeitig ist zu beachten, dass unsere Prognosen ausschliesslich bewilligungspflichtige Bauvorhaben berücksichtigen. Das tatsächliche zusätzliche Umbauvolumen dürfte daher noch etwas höher liegen, als von uns vorhergesagt, da auch viele kleinere, nicht bewilligungspflichtige Arbeiten – etwa Küchen-, Bad- oder Bodenrenovationen – vorgezogen werden dürften.
Die Mehrfamilienhäuser bilden das Zugpferd des hiesigen Hochbaus: Rund 50% der in der Schweiz getätigten Neubauinvestitionen fliessen in den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen. Entsprechend gross ist der Einfluss dieses Segments auf die Befindlichkeit der Schweizer Bauindustrie. Kurzfristig präsentieren sich die Aussichten im Neubaubereich denn auch ziemlich rosig: Nach zwei schwachen Jahren mit Rückgängen von 4.6 % (2023) und 1.0 % (2024) künden die Prognosen mit einem Plus von 6.5 % für 2025 und einem Zuwachs von 5.0 % für 2026 wieder von deutlich positiven Wachstumsimpulsen.
Es stellt sich die Frage, wie tragfähig das Fundament für eine Fortsetzung dieses positiven Trends ist. Tatsächlich sprechen zahlreiche Gründe für Optimismus:
Der Blick auf die Baubewilligungen zeigt denn auch einen markanten Anstieg in den vergangenen zwei Jahren (+46 % zwischen dem 2. Quartal 2023 und dem 1. Quartal 2025, Abbildung 6). Dies stützt die optimistischen Bauinvestitionsprognosen für 2025 und 2026.
Allerdings ist bei den Baugesuchen, die ebenfalls ein wichtiger Vorlaufindikator sind und etwas weiter in die Zukunft weisen, in den vergangenen zwei Quartalen ein deutlicher Rückgang zu erkennen: Seit dem letzten Spitzenwert im 4. Quartal 2024 haben sie um knapp 8 % abgenommen. Es spricht daher einiges dafür, dass auch die Zahl der Bewilligungen in Kürze wieder sinken dürfte. Damit ist klar, dass derzeit noch nicht von einem nachhaltigen Bauboom bei Mehrfamilienhäusern die Rede sein kann.
Auch wenn die unmittelbaren Aussichten vielversprechend wirken, bleiben also Zweifel, ob der Aufschwung langfristig anhält. Mehrere Punkte sind dabei besonders zu beachten:
Auch wenn in den nächsten zwei, drei Jahren wieder mehr Gelder in den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen fliessen, werden diese neu erstellten Wohnungen die grosse Nachfrage nicht decken können. Dafür werden schlicht nicht genug Wohnungen gebaut. Hinzu kommt, dass die zunehmende Bedeutung der Brownfield-Bautätigkeit dazu führt, dass bei immer mehr Neubauten bestehender Wohnraum weichen muss, bevor neuer Wohnraum entstehen kann. Dadurch schrumpft der Wohnbausaldo – also die Differenz zwischen neu erstellten und abgebrochenen Wohnungen – auch dann, wenn die Zahl der Neubauwohnungen konstant bleibt oder gar steigt. (Genauere Analysen dazu finden Sie im Artikel «Baumarkt: Trendwende im Hochbau vollzogen – Umbau als Wachstumsmotor» von April 2025.)
Auffällig ist zudem, dass das Investitionsvolumen nicht nur wegen zusätzlicher Neubauvorhaben steigt, sondern auch, weil pro Wohnung grössere Summen investiert werden. Höhere Ansprüche der Nachfrager und strengere Bauvorschriften, zum Beispiel zu Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit, verteuern den Bau zusätzlich. In vielen Regionen treiben ausserdem hohe Baulandpreise den Trend hin zum Neubau im gehobenen Segment weiter an. All das führt dazu, dass die Investitionen selbst dann noch steigen, wenn die Zahl der neu gebauten Wohnungen gar nicht zu- oder sogar abnimmt. Dies zeigt ein Vergleich der Abbildung 7 mit der Abbildung 6: Auch wenn die Investitionen gemäss Baubewilligungen im 1. Quartal 2025 fast 13 % über dem Wert des 1. Quartals 2016 lagen (Abbildung 6), resultierte daraus dennoch ein Rückgang von 45 600 auf 44 200 baubewilligte Miet- und Eigentumswohnungen (Abbildung 7).
Die Zunahme der Nebauinvestitionen im Mehrfamilienhausbereich spiegelt sich auch im regionalen Überblick deutlich wider: 69 von 106 MS-Regionen sind derzeit rot eingefärbt (Abbildung 9), was bedeutet, dass in den Bewilligungen der letzten vier Quartale höhere Investitionen vorgesehen sind als im Durchschnitt der fünf Jahre davor. Die markantesten Anstiege zeigen sich in der Westschweiz (Genfersee, Waadt, Fribourg und Wallis) sowie im Tessin und in einzelnen Tourismusregionen. Aber auch in der Deutschschweiz wurden zuletzt zahlreiche Projekte bewilligt. Dagegen ist im Nordwesten der Schweiz (vom Jura über Solothurn und beide Basel bis zum Kanton Schaffhausen) ein Rückgang zu beobachten. Auch in Teilen des Kantons Zürich und in der Ostschweiz sind Regionen mit abnehmender Tendenz zu finden.
Abbildung 10 analysiert dieselben Neubaubewilligungen und Zeiträume wie Abbildung 9, richtet den Blick jedoch nicht auf die in den Bewilligungen veranschlagten Kosten, sondern auf die Zahl der projektierten Wohnungen. Ein Vergleich der beiden Abbildungen verdeutlicht: Das Gesamtbild ähnelt sich, doch während in Abbildung 9 69 MS-Regionen rot markiert sind, sind es in Abbildung 10 lediglich 58. Auffällig ist, dass es keine Region gibt, in der die Investitionen sinken und dennoch mehr Wohnungen gebaut werden. Ziemlich häufig tritt hingegen das umgekehrte Szenario auf: Trotz steigender Bauinvestitionen nimmt die Zahl der bewilligten Wohnungen ab.
Der Neubau von Einfamilienhäusern nimmt seit Jahren ab. Die strukturellen Gründe sind bei den knappen Baulandreserven und folglich steigenden Grundstückspreisen zu finden. Seit 2015 ist die Zahl der baubewilligten Einfamilienhäuser um 25 % gesunken. Das Investitionsvolumen blieb nach zwischenzeitlichen Einbrüchen indes stabil, weil pro Objekt höhere Summen investiert werden (Abbildung 11).
Der Umbauboom bei den Einfamilienhäusern setzte bereits vor fünf Jahren ein (Abbildung 12) – und damit lange vor der Volksabstimmung vom 28. September 2025, die das Ende des Eigenmietwerts besiegelte. Die anstehende Reform dürfte in der nun folgenden Übergangszeit, bis der Gesetzgebungsprozess abgeschlossen ist und das neue Recht in Kraft tritt, eine ohnehin bestehende Entwicklung zusätzlich verstärken: Da immer weniger neue Einfamilienhäuser auf den Markt kommen, fliessen zunehmend mehr Mittel in die Erneuerung des Bestands. Dieser wird zunehmend von in die Jahre gekommenen Objekten geprägt, die nun an die aktuellen Wohnbedürfnisse angepasst werden. Dazu zählen auch energetische Massnahmen; Förderprogramme und ein wachsendes Umweltbewusstsein begünstigen Investitionen in Wärmepumpen, energieeffiziente Fenster oder Photovoltaikanlagen. Dass die Zahl der Umbaubewilligungen stärker steigt als das Investitionsvolumen, deutet darauf hin, dass vermehrt kleinere Projekte in die Statistik einfliessen. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass tatsächlich mehr Umbauten realisiert werden, sondern ist auch darauf zurückzuführen, dass inzwischen mehr Umbauvorhaben bewilligungspflichtig sind.
Die steigenden Kurven bei den Bewilligungen deuten darauf hin, dass schon eine sehr gute Basis für noch höhere Umbauinvestitionen gelegt war. Mit dem bevorstehenden Wegfall des Eigenmietwerts ist nun mit einem weiteren rasanten Anstieg zu rechnen. Im laufenden Jahr 2025 wird ein nominaler Zuwachs von 5.5 % prognostiziert, 2026 dürfte es dann sogar ein Plus von 14 bis 17 % sein. Im Neubaubereich kam es jüngst zu deutlichen Rückgängen (2023: −5.7 %; 2024: −6.0 %). 2025 dürfte sich die Entwicklung bei −0.5 % stabilisieren, bevor 2026 ein leichter Aufschwung von +3.5 % erwartet wird.
Der Blick auf die regionale Verteilung der Investitionen in Einfamilienhäuser zeigt, dass ziemlich genau die Hälfte der MS-Regionen rot eingefärbt ist. Hier übertrafen die in den vergangenen vier Quartalen getätigten Neubauinvestitionen das Durchschnittsniveau der Jahre 2019 bis 2024. Besonders stark wuchsen die Investitionen im Kanton Tessin. Positiv stechen auch viele Regionen am Genfersee und in den Kantonen Freiburg und Wallis hervor. Auffällig ist zudem der Anstieg der Neubaubewilligungen in den Regionen zwischen Zürich- und Vierwaldstättersee sowie in einigen Tourismusregionen. Rückgänge waren in vielen Regionen im Kanton Bern sowie in weiten Teilen der Nordschweiz zu beobachten.
Der Neubau von Geschäftsgebäuden befindet sich in einer Phase der Stabilisierung. Nach einem nominalen Rückgang 2024 (−3.0 %) und einer weiteren Schrumpfung 2025 (−3.5 %) zeichnet sich für 2026 mit einem Plus von 4.0 % eine kräftige Erholung ab. Der Umbau, der im Geschäftsflächenbereich bereits gegen 60 % der Bauinvestitionen auf sich vereinigt, setzt seinen Aufwärtstrend fort und dürfte 2026 um 6.0 % wachsen. Das bestätigt das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den Trend hin zu Sanierungen und Modernisierungen in diesem Teilmarkt.
Sowohl beim Um- als auch beim Neubau sind die Baubewilligungen in den letzten beiden Jahren stark angestiegen. Die entsprechenden Projekte dürften bereits in Bau sein oder demnächst in Angriff genommen werden. Der prognostizierte Aufschwung bei den Bauinvestitionen beruht somit auf einer gut gefüllten Pipeline.
Seit 2015 entfielen knapp zwei Drittel der Bauinvestitionen im Geschäftsflächensegment auf Büroflächen. Deshalb lohnt es sich, die grössten Projekte in diesem Bereich näher zu betrachten. In der folgenden Übersicht sind Vorhaben mit einer Bausumme ab 150 Millionen Franken berücksichtigt, die zwischen 2015 und 2025 bewilligt wurden. Etliche davon sind inzwischen bereits fertiggestellt.
Die folgende Abbildung 19 zeigt den Verlauf der in den Baubewilligungen veranschlagten Investitionen in Büroflächen. Die rote Fläche verdeutlicht den Einfluss der oben erwähnten Grossprojekte auf die Entwicklung der Bauinvestitionen. Auch wenn die Wahl der Schwelle bei 150 Millionen Franken in gewissem Sinne willkürlich erscheint, legt der Verlauf der blauen Fläche nahe, dass die Investitionen in Büroflächen in den letzten zehn Jahren insgesamt eher rückläufig sind.
Für das laufende Jahr 2025 wird das Segment «Übriger Hochbau» erneut von beachtlichen Wachstumsraten getragen. Während der gesamte Hochbau nominal voraussichtlich um 5.2 % zulegt, treiben vor allem Umbauprojekte die Entwicklung im übrigen Hochbau voran (+6.5 %); der Neubaubereich dürfte sich um 5.5 % ausdehnen. Für 2026 ist im Umbaubereich ein weiteres kräftiges Wachstum der Investitionen von 5.0 % zu erwarten, während sich der Neubau auf hohem Niveau stabilisiert (±0.0 %).
Der «übrige Hochbau» ist das einzige der vier Segmente, das über die Periode 2014 bis 2023 hinweg gesehen nicht nur im Umbaubereich, sondern auch im Neubaubereich gewachsen ist (Abbildung 1). Entsprechend nahm seine Bedeutung kontinuierlich zu: Zwischen 2015 und 2025 dürfte sein Anteil am gesamten Neubaubereich von 21.8 % auf 26.1 % steigen (Abbildung 22).
Die Investitionen in den Umbaubereich steigen, über den gesamten Hochbau gesehen, in den letzten Jahren überproportional (die Gründe dafür wurden im Artikel «Baumarkt: Trendwende im Hochbau vollzogen – Umbau als Wachstumsmotor» von April 2025 detailliert beschrieben). Im übrigen Hochbau verläuft das Wachstum jedoch langsamer als im Gesamtmarkt: Der Anteil des übrigen Hochbaus an den gesamten Umbauinvestitionen lag vor 10 Jahren noch bei 36.8 %, inzwischen ist er auf 31.6 % gesunken (Abbildung 22). Die verlorenen Anteile fielen ziemlich gleichmässig den anderen drei Segmenten zu (Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Geschäftsflächen). Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass der Bedarf im Bereich Infrastruktur so gross ist, dass er mit Umbauten oder Transformationen bestehender Gebäude nicht gedeckt werden kann. So lassen sich beispielsweise zusätzliche Schulgebäude, die derzeit besonders stark nachgefragt sind, nur selten durch die Umnutzung bestehender Bauten gewinnen.
Der übrige Hochbau gliedert sich in zwei Hauptbereiche: Einerseits fallen darunter von der Privatwirtschaft genutzte Gebäude aus den Bereichen Industrie und Gewerbe (einschliesslich Lagerflächen) und andererseits eine Kategorie, die oft unter dem Begriff «Infrastruktur» zusammengefasst wird. In einem Land, dessen Bevölkerung jedes Jahr um rund 1 % wächst, gewinnen Infrastrukturbauten stetig an Bedeutung (Abbildungen 23 und 24): Bildungsbauten aller Art (Schulen, Kindergärten, Fachhochschulen usw.), Spitäler und Kliniken, öffentliche Gebäude wie Bahnhöfe und Versorgungsgebäude oder Freizeit- und Tourismusimmobilien aus den Bereichen Kunst, Kultur und Sport.
Oft hört man, dass Bildung der einzige Rohstoff der Schweiz sei. Die hohen Bauinvestitionen in die Bildungsinfrastruktur illustrieren eindrücklich, dass das Land diese Aufgabe ernst nimmt: Bei 5 der 10 grössten Neubauprojekten sowie bei 4 der 10 grössten Umbauprojekten handelt es sich um Bildungsbauten (Abbildungen 23 und 24, Baubewilligungen zwischen Januar 2024 und August 2025).
Auch die Spitäler sind unter den grössten Bauprojekten gut vertreten. Das Kantonsspital Aargau ist mit einer Bausumme von über 340 Millilonen Franken das zweitgrösste Neubauprojekt, das in die Abbildung 23 eingeflossen ist. Bei den Umbauten stellen die Spitäler mit Projekten in Lugano und Bülach sogar die beiden Spitzenreiter. Da sich die Abbildungen 23 und 24 auf Bauvorhaben beschränken, die in den Jahren 2024 und 2025 eine Bewilligung erhalten haben, sind einige der grössten aktuellen Bauprojekte nicht darin enthalten. Dazu gehören zum Beispiel Spitalprojekte in Zürich und St. Gallen, die bereits im Bau sind (800 bzw. 600 Mio. Franken) sowie zwei Verkehrsgebäude in Zürich, die in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden, aber noch nicht bewilligt wurden: die Erweiterung des Flughafens Zürich-Kloten (700 Mio. Franken) und die Erweiterung des Bahnhofs Zürich-Stadelhofen (1.1 Mrd. Franken).
Der Bereich Infrastruktur ist weniger von einer kontinuierlichen Abfolge kleiner Projekte geprägt als vielmehr durch punktuelle grosse Investitionen. Dies kann regional zu starken Schwankungen führen.
Der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung der Schweiz beträgt knapp ein Viertel und ist seit der Jahrtausendwende weitgehend stabil geblieben. Der Industriesektor hat sich damit ähnlich entwickelt wie die Gesamtwirtschaft. Wie die OECD in ihren «Labour Force Statistics» aufzeigt, ist die Zahl der Beschäftigten im selben Zeitraum jedoch leicht gesunken. Das bedeutet, dass es weiterhin Produktionsstätten braucht, diese dank Automatisierung jedoch mit immer weniger Angestellten betrieben werden können. Die Abbildungen 23 und 24 verdeutlichen die anhaltend hohe Bedeutung von Industrie- und Gewerbebauten innerhalb des übrigen Hochbaus. Ob die Unternehmen in Zeiten geopolitischer Spannungen und hoher US-Zölle im bisherigen Ausmass in Fabriken investieren, bleibt abzuwarten.
Wüest Partner verfügt über umfangreiche Datenbestände, die in die hier präsentierten Analysen einfliessen, und ist für die Berechnung der Daten und deren Darstellung verantwortlich. Ausserdem wurden für diesen Artikel die folgenden Datenquellen verwendet:
Bundesamt für Statistik (BFS), Infopro Digital, KBOB, OECD